Beiträge im Jahrbuch der Max-Planck-Gesellschaft

Beiträge im Jahrbuch der Max-Planck-Gesellschaft

2022

  • Kontrolle und Regulation der Balance von Zellwachstum und Zellabbau

    2022 Metehan Ilter, Eric Schulze-Niemand, Matthias Stein
     
    Deubiquitinasen sind Enzyme, die wichtige Signaltransduktionswege und Proteinabbau im menschlichen Organismus regulieren. Mutationen und Dysregulation führen zu einem unkontrollierten Zellwachstum. Pathogene aus Bakterien und Viren sind in der Lage, die Abwehr durch das menschliche Immunsystem zu umgehen, indem sie die Deubquitinasen des Wirts imitieren und ausschalten. Computersimulationen sind in der Lage, mechanistische Details dieser Prozesse aufzuklären und Einsicht in die strukturelle Dynamik der Aktivierung und der Funktion der Deubiquitinasen in Pathogenen und im Menschen zu geben.
     

2021

  • Maschinelles Lernen von dynamischen Systemen 

    2021 Benner, Peter; Goyal, Pawan K.
     
    Wir diskutieren die Identifizierung nichtlinearer dynamischer Systeme aus Daten. Unser Ansatz beruht auf der Symbiose von Operatorinferenz und Deep Learning. Anwendungen finden sich z.B. beim Entwurf digitaler Zwillinge in Industrie und Technik.
     

2020

  • Integrierter Material- und Prozessentwurf mit Künstlicher Intelligenz

    2020 Teng Zhou, Zhen Song, Steffen Linke, Zhiwen Qi, Kai Sundmacher, Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme, Abteilung Prozesstechnik, Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Lehrstuhl Systemverfahrenstechnik, Max-Planck Partnergruppe, East China University of Science and Technology, Shanghai

    Mittels modellgestützter Optimierung der Strukturen von Lösungsmitteln und Materialien können chemische Prozesse signifikant verbessert werden. Mit systematischen Screeningmethoden können toxische durch umweltfreundliche Hilfsstoffe ersetzt werden.

2019

  • Zuverlässige Diagnose für Brennstoffzellen

    2019 Vidaković-Koch, Tanja; Sorrentino, Antonio

    Im Zeitalter der Elektromobilität spielen elektrochemische Energiewandler wie Brennstoffzellen eine wesentliche Rolle im Alltag. Daher werden Diagnosewerkzeuge, welche die verschiedenen Fehlerzustände (Flutung, Austrocknung, Katalysatorabbau, Vergiftung etc.) dieser Geräte exakt feststellen können, zunehmend erforderlich. Wir berichten über ein neues experimentelles Verfahren zur Brennstoffzellendiagnostik, das auf der Frequenzganganalyse von Konzentrationseingang und elektrischem Ausgang (Strom- oder Zellpotenzial) basiert und selektiv zwischen verschiedenen Fehlerzuständen unterscheidet.

2018

  • Optimierung und Regelung chemischer Trennverfahren

    2018 Kienle, Achim
    Die Trennung von komplexen Stoffgemischen ist eine wichtige Aufgabe in der chemischen, pharmazeutischen und biotechnologischen Industrie. Präparative Chromatographie ist hier ein häufig angewendetes Verfahren. Aktuelle Forschungsarbeiten an unserem Institut leisten einen Beitrag zum besseren Verständnis dieser Prozesse, zum zielgerichteten Prozessentwurf und zur automatischen Prozessführung. Zwei ausgesuchte Schwerpunkte betreffen die modellgestützte Analyse von Prozessen mit impliziten Adsorptionsisothermen sowie ein neues selbstlernendes Regelkonzept.

2017

  • Computer berechnen Umgestaltung von Mikroorganismen zu Zellfabriken

    2017 Steffen Klamt, Björn-Johannes Harder, Axel von Kamp
    Mit Modellen und neuen Computer­algorithmen untersuchten Forscher am Magdeburger Max-Planck-Institut fünf der wichtigsten biotechnologischen Produktionsorganismen (wie Escherichia coli und Bäckerhefe) daraufhin, ob sich das Wachstum der Zellen mit der Produktion von (Bio)- Chemikalien koppeln lässt. Die Berechnungen zeigen, dass für fast jedes Stoffwechselprodukt geeignete genetische Interventionen existieren, mit denen eine Kopplung der Synthese des Produkts mit dem Zellwachstum möglich ist. Die Studie trägt grundlegend zur Entwicklung von neuen biotechnologischen Prozessen bei.

2016

  • Entwicklung eines neuen Rohr-Bioreaktors für die kontinuierliche Produktion von Influenza-Impfstoffen

    2016 Tapia, Felipe; Genzel, Yvonne; Reichl, Udo
    Mit steigender Weltbevölkerung und rascher Ausbreitung alter und neuer Influenza-Viren sind effizientere Verfahren zur Impfstoffproduktion gefragt. Eine Option sind gekoppelte kontinuierliche Bioreaktoren. Leider führt die Anhäufung von defekten interferierenden Partikeln zu instabilen Virusausbeuten. Als Alternative haben wir einen neuen Rohrreaktor mit Pfropfenströmung entwickelt, in dem sich mit Suspensionszellen über drei Wochen hohe Ausbeuten an Influenza-Viren erzielen ließen. Dieses System kann auch für andere Viren genutzt werden und Impfstoffproduktionskosten weltweit verringern.

2015

  • Iterative Löser für Phasenfeldmodelle

    2015 Stoll, Martin
    Phasenfeldmodelle sind ein wichtiges Instrument, um komplexe Vorgänge zu beschreiben. Die Simulation kann helfen, kostspielige Experimente zu ersetzen oder zu ergänzen. Dabei benötigt die Auswertung dieser Modelle effiziente Algorithmen. Die Forscher um Martin Stoll beschreiben iterative Löser, die mit den diskretisierten Differentialgleichungsmodellen umgehen können und eine akkurate Lösung der Probleme erlauben.

2014

  • Zur Kopplung von kontinuierlichen Reaktions- und Trennprozessen

    2014 Horosanskaia, Elena; Horváth, Zoltán; Lee, Ju Weon; Lorenz, Heike; Seidel-Morgenstern, Andreas
    Zur Herstellung von in großen Mengen benötigten Grundchemikalien werden überwiegend Verfahren entwickelt, welche unterbrechungsfrei (kontinuierlich) Produkte bereitstellen. In der Feinchemie und in der pharmazeutischen Industrie dominiert dagegen gegenwärtig die chargenweise Produktion, die durch Totzeiten, schwankende Produktqualitäten und geringe Produktivität gekennzeichnet ist. In diesem Beitrag werden ausgewählte Ergebnisse aus mehreren Forschungsprojekten zusammengefasst, die zur weiteren Verbreitung von kontinuierlichen Herstellungsverfahren beitragen.

2013

  • Neue rechnergestützte Methoden zur Aufklärung von zellulären Signaltransduktionswegen

    2013 Klamt, Steffen

    Dynamische Prozesse in einer Zelle werden durch Netzwerke interagierender Biomoleküle ausgelöst und gesteuert, die leicht Hunderte Komponenten umfassen können. Obgleich immer mehr Komponenten (Proteine, Gene, Metabolite) bekannt sind, bleiben ihre gegenseitigen Interaktionen oft verborgen. Die rechnergestützte Rekonstruktion der Topologie zellulärer Netzwerke aus experimentellen Daten ist daher ein wichtiges Forschungsgebiet der Systembiologie. Die ARB-Gruppe am MPI Magdeburg entwickelte neue Algorithmen für die Netzwerkrekonstruktion und wendete diese erfolgreich auf realistische Probleme an.

2012

  • Dynamik als Schlüssel zum Verständnis elektrochemischer Prozesse

    2012 Krewer, Ulrike
    Elektrochemische Energiesysteme wie Brennstoffzellen, Batterien und Elektrolysezellen sind attraktiv für die zukünftige Energieversorgung aufgrund hoher Energieeffizienz und der Möglichkeit, sowohl den dynamisch anfallenden Energiebedarf zu decken als auch überschüssige intermittierende regenerative Elektrizitätsmengen zu speichern. Zum tieferen Verständnis der komplexen Prozesse auf den Elektroden und in den Zellen lassen sich insbesondere dynamische Untersuchungsmethoden einsetzen. Zusätzlich sind sie zur Zustandsdiagnose oder auch Konzentrationsmessung verwendbar.
  • Molekulare Komplexität in Chemie und Biologie

    2012 Stein, Matthias
    Vorgänge in der Chemie und Biologie beruhen auf der komplexen Wechselwirkung von Molekülen untereinander. Die biologische und chemische Erzeugung von Wasserstoff, einem Energieträger der Zukunft, durch Enzyme und Katalysatoren bei Raumtemperatur wurde mit verschiedenen Computerrechenverfahren untersucht. Die von der Natur inspirierten chemischen Systeme sind notwendig, um Details der Enzyme zu verstehen. In der molekularen Systembiologie verschieben sich der Fokus und die Art der Betrachtung dagegen und ermöglichen das Verständnis der Wechselwirkungen und Kinetiken von Proteinen in Netzwerken.

2011

  • Kompakte Modelle zur Simulation, Steuerung, Regelung und Optimierung komplexer dynamischer Systeme

    2011 Benner, Peter
    Modellreduktion beschleunigt die Computersimulation dynamischer Systeme erheblich, sie ermöglicht oft erst deren Steuerung, Regelung oder Optimierung und wird damit zu einem immer wichtigeren Instrument der computergestützten Wissenschaften. Dabei wird das mathematische Modell eines dynamischen Prozesses durch ein kompaktes Modell ersetzt, durch dessen Simulation Aussagen über die interessierenden Eigenschaften des Prozesses gewonnen werden können. Wir geben hier eine kurze Einführung in die Modellreduktion dynamischer Systeme und demonstrieren deren Potenzial anhand realer Anwendungsprobleme.

2010

  • Zielgenaue Medikamentenlieferungen: Aggregation in Partikel-Zell-Systemen

    2010 Rollié, Sascha; Sundmacher, Kai
    Um die Effizienz von Medikamenten zu steigern, könnten zukünftig Trägerpartikel pharmazeutische Wirkstoffe zielgenau an kranke Zellen im Organismus liefern. Für ein besseres Verständnis dieser Targetingprozesse sind modellgestützte Simulationsstudien von großem Nutzen. Die Modellierung der biokolloidalen Systeme fußt auf theoretischen Grundlagen der Partikeltechnik. Ergebnis: Trotz signifikanter Streuung der experimentellen Daten wurden zentrale Einflussgrößen identifiziert. Es zeigt sich, dass Targetingprozesse wegen geringer Rezeptorkonzentration auf den Zielzellen ratenlimitiert verlaufen.

2009

  • Regelung von Brennstoffzellensystemen

    2009 Mangold, Michael; Kienle, Achim
    Brennstoffzellen können elektrische Energie mit sehr hohen Wirkungsgraden erzeugen. Sie stellen daher einen wichtigen Baustein für eine zukünftige Energieversorgung dar. Der Betrieb und die Regelung von Brennstoffzellen ist aber anspruchsvoll. In diesem Beitrag werden typische Probleme der Regelung von Brennstoffzellensystemen in unterschiedlichen Leistungsklassen erläutert, und es werden Lösungsansätze aufgezeigt.

2008

  • Erzeugung von Bewegungsabläufen bei Schlaganfallpatienten durch geregelte Elektrostimulation

    2008 Schauer, Thomas; Raisch, Jörg
    Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall erfordert ein häufiges Üben beeinträchtigter Bewegungsabläufe, um verlorengegangene Körperfunktionen wieder zu erlernen. Eine Möglichkeit zur Generierung von Bewegungen bei Lähmungen stellt die funktionelle Elektrostimulation (FES) dar. Hierdurch werden die betroffenen Muskeln aktiviert und dem Nervensystem somit besonders viele Reize für die Bahnung motorischer Funktionen zur Verfügung gestellt. Genügend präzise Bewegungsabläufe lassen sich nur durch den Einsatz einer Regelung erzielen, bei der der Bewegungszustand fortlaufend erfasst und die Stimulation entsprechend angepasst wird.

2007

  • Grippe Impfstoffherstellung in Einweg-Bioreaktoren

    2007 Genzel, Yvonne; Reichl, Udo
    Die Angst vor einer möglichen Influenza-Pandemie hat dazu geführt, dass die Entwicklung von alternativen Produktionsmöglichkeiten gegenüber dem klassischen Prozess mit einer Vermehrung der Viren in bebrüteten Hühnereiern beschleunigt wurde. Die Arbeitsgruppe ,Upstream Processing’ hat den Einsatz von neuen Einweg-Bioreaktoren für die Influenza- Impfstoffherstellung mit zwei verschiedenen Säugerzellen umfassend analysiert. Diese Bioreaktoren ermöglichen ein schnelles und einfaches Erweitern der Produktionskapazität im Falle einer Pandemie.

2006

2005

  • Kristallisation von Enantiomeren

    2005 Elsner, Martin P.; Lorenz, Heike; Seidel-Morgenstern, Andreas
    Reine Enantiomere besitzen für die pharmazeutische Industrie und bei der Herstellung von Feinchemikalien eine herausragende Bedeutung. Häufig sind die zur Herstellung verwendeten chemischen Synthesen nicht selektiv und liefern racemische (50:50) Mischungen der beiden Enantiomeren, die ein nachfolgendes Trennverfahren erfordern. Zur Lösung dieser anspruchsvollen Trennaufgabe können unter Umständen enantioselektive Kristallisationsverfahren eingesetzt werden. In diesem Bericht soll die so genannte „Bevorzugte Kristallisation“ von Konglomeraten zur Racemattrennung vorgestellt werden.

2004

  • Dynamik eigenschaftsverteilter Partikelsysteme: Partikelfällung in Emulsionen

    2004 Niemann, Björn; Rauscher, Frank; Voigt, Andreas; Sundmacher, Kai
    Die nasschemische Fällung fester Partikel in Emulsionstropfen ermöglicht eine Steuerung der Partikeleigenschaften. Insbesondere können in Mikroemulsionen eng verteilte Nanopartikel synthetisiert werden, deren Größenverteilung und Morphologie durch Variation der Prozessparameter gezielt eingestellt werden kann.

2003

  • Nichtlineare Wellenausbreitung bei chemischen Prozessen

    2003 Kienle, Achim
    Das dynamische Verhalten vieler chemischer Prozesse ist durch wandernde Temperatur- und Konzentrationsfronten gekennzeichnet. Solche wandernden Fronten werden in der Physik und der angewandten Mathematik auch kurz als nichtlineare Wellen bezeichnet. Diese nichtlinearen Wellen vermitteln ein einfaches Verständnis der in den betrachteten Systemen ablaufenden dynamischen Prozesse und sind daher oft Ausgangspunkt für eine verbesserte Prozesssteuerung oder -regelung sowie die Entwicklung neuer Prozesskonzepte. Aktuelle Untersuchungen am Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme in Magdeburg betreffen eine Erweiterung der theoretischen Grundlagen für die wichtige Klasse der kombinierten Reaktions-Separations-Prozesse sowie die Untersuchung neuer Anwendungsmöglichkeiten im Rahmen der modellgestützten Prozessführung.
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