Otto-Hahn-Medaille an Dr. Matthias Voigt verliehen
Leistungen in der numerischen Mathematik und zur Schaffung neuartiger Dissipationsungleichungen gewürdigt
Viele technische Systeme in der Mechanik, Elektronik oder Mikro- und Nanoelektronik werden mathematisch modelliert. Dies führt zu Kombinationen aus Differentialgleichungen und algebraischen Nebenbedingungen. Bei Systemen mit solchen Zwangsbedingungen spricht man auch von Deskriptorsystemen. Seit mehr als dreißig Jahren sind Deskriptorsysteme ein zentraler Untersuchungsgegenstand in der System- und Regelungstheorie. Durch die oft versteckten algebraischen Gleichungen wird die Analyse, Steuerung und Regelung solcher Systeme oft erschwert.
„Weltweit gab es viele unzureichende Versuche, einen einheitlichen Zugang zu deren optimalen Steuerung zu schaffen. Mit Hilfe neuartiger Dissipationsungleichungen und eines damit einhergehenden Kalküls ist es Matthias Voigt erstmals gelungen, dazu ein einheitliches Konzept vorzulegen, welches nur auf generischen Steuer- und Beobachtbarkeitsbedingungen beruht und indexunabhängig ist. Zudem hat er neuartige numerische Methoden zur computergestützten Anwendung dieses Konzepts entwickelt und implementiert.“, begründet Prof. Dr. Peter Benner seine Empfehlung an die Max-Planck-Gesellschaft.
Über Dr. rer. nat. Matthias Voigt
Matthias Voigt wurde 1986 in Erlabrunn, Sachsen, geboren. Von 2004 bis 2010 studierte er Mathematik an der Technischen Universität Chemnitz. Anschließend war Matthias Voigt wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme in Magdeburg einschließlich eines Forschungsaufenthalts am Courant Institute of Mathematical Sciences in New York, USA. Von Januar 2011 bis Mai 2015 war er Mitglied der International Max Planck Research School Magdeburg. Seine Promotion führte er am Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme Magdeburg in der Fachgruppe Numerische Methoden in der System- und Regelungstheorie, geleitet von Prof. Peter Benner, in Kooperation mit der Fakultät für Mathematik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg aus, die er im Mai 2015 abschloss. Matthias Voigt setzt seine erfolgreiche Laufbahn gegenwärtig als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Mathematik an der Technischen Universität Berlin fort.
Über die Otto-Hahn-Medaille
Seit 1978 zeichnet die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. jedes Jahr junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für herausragende wissenschaftliche Leistungen, die sie in der Regel im Zusammenhang mit ihrer Doktorarbeit erbracht haben, mit der Otto-Hahn-Medaille aus. Diese ist mit einem Anerkennungsbetrag von 7.500 Euro verbunden.
Durch die Preisverleihung sollen besonders begabte Nachwuchswissenschaftler zu einer späteren Hochschul- oder Forscherkarriere motiviert werden. Seit 1978 wurden bereits über 910 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit der Otto-Hahn-Medaille ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird jeweils während der Hauptversammlung der Max-Planck-Gesellschaft im folgenden Jahr verliehen.