Jennifer Wilcox erhält den Max Planck Sabbatical Award 2019
Kooperation zur Gewinnung und Speicherung von CO2 aus Kraftwerksabgasen
Die US-amerikanische Chemieingenieurin Professor Jennifer Wilcox wurde Ende Oktober 2020 mit dem Max Planck Sabbatical Award der Max-Planck-Gesellschaft ausgezeichnet. Mit dem Preis möchte die Max-Planck-Gesellschaft renommierten Forscherinnen und Forschern aus dem Ausland eine enge Kooperation mit und Forschungsaufenthalte an einem Max-Planck-Institut ermöglichen. Im November nahm nun Caleb Woodall, Chemieingenieur und Mitarbeiter aus Frau Wilcox‘ Gruppe, die Arbeit am Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme Magdeburg auf. Er forscht mit einem Team seines Gastinstituts an Wegen zur Abscheidung und Speicherung von CO2 aus Bergwerkstätigkeiten.
Der größte Teil des Klimawandels geht zurück auf die Nutzung der fossilen Energieträger Kohle, Erdöl und Erdgas durch den Menschen. Im Fokus der Forschung von Professor Jennifer Wilcox steht die Minimierung der negativen Auswirkungen dieser Lebens- und Wirtschaftsweise auf seine natürliche Umgebung. Für eine nachhaltige Wirtschaftsweise müssen sämtliche Substanzen, aus denen die Menschheit Güter herstellt, zukünftig im Kreislauf geführt werden. Dazu zählt auch die Umsetzung von Strategien zur Abscheidung und Speicherung von CO2 aus der Atmosphäre und aus Abgasströmen.
Jennifer Wilcox hatte bis zum Sommer 2020 eine Professur für Chemieverfahrenstechnik am Worcester Polytechnic Institute, Massachusetts, USA, inne. Nun hat sie eine neue Aufgabe als Professorin für Chemische Verfahrenstechnik und Energiepolitik (Presidential Distinguished Professor of Chemical Engineering and Energy Policy) an der Universität Pennsylvania in Philadelphia und am World Resource Institute angenommen. Dank des Max Planck Sabbatical Award werden jetzt eine engere wissenschaftliche Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme in Magdeburg, der Austausch von Doktoranden und Forschungsaufenthalte in Magdeburg ermöglicht und finanziell unterstützt. Jennifer Wilcox und ihre Gruppe kooperieren eng mit der Forschungsgruppe Prozesstechnik, geleitet von Institutsdirektor Prof. Dr.-Ing-Kai Sundmacher, in bewährter Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Systemverfahrenstechnik an der Otto-von Guericke-Universität Magdeburg.
Neue Wege zur Mineralisierung von Kohlendioxid
Ziel des Projektes ist es, neue Wege der Mineralisierung von Kohlendioxid zu finden. Das Projektteam wird untersuchen, wie Kohlendioxid aus der Atmosphäre oder aus Kraftwerksabgasen als Karbonat in mineralischem Abraum aus Bergwerken fixiert werden kann. Dazu nutzen die Wissenschaftler Abraumproben zum Beispiel aus Montana im Westen der USA. Diese werden thermisch oder chemisch aktiviert. Die darin als Abfall enthaltenen Magnesium- und Calciumverbindungen werden zu Magnesium- oder Calciumkarbonat umgewandelt. Die chemische Aktivierung erfolgt über eine Auflösung der Mineralien zum Beispiel mit Zitronensäure. Mit Ammoniumnitrat und Kohlendioxid wird dann entsprechendes Karbonat ausgefällt. In den Experimenten, die jetzt in Magdeburg geplant sind, müssen die Forscher die optimale Menge der Zusatzstoffe und ihre Rückgewinnung zur effizientesten Fixierung des Kohlendioxids finden.
Prof. Sundmacher und den gemeinsamen Anstrengungen seiner Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut und seines Lehrstuhls an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg ist es zu verdanken, das nun Caleb M. Woodall, Chemieingenieur in der Gruppe von Jennifer Wilcox, im Rahmen des Austauschs als Gastwissenschaftler aus den USA nach Magdeburg kommen konnte, nach Einhaltung aller Regelungen und Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie. Am 4. November 2020 konnte er seine Arbeit aufnehmen und wird zunächst bis Mitte Dezember 2020 bleiben.
Der Sabbatical Award wurde 2018 von der Max-Planck-Gesellschaft ausgerufen und ermöglicht renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Ausland eine enge Kooperation mit Max-Planck-Instituten. Professor Jennifer Wilcox sollte der Award für das Jahr 2019 bereits im Rahmen der Hauptversammlung der Max-Planck-Gesellschaft im Juni 2020 überreicht werden. Aufgrund der Beschränkungen in der COVID-19-Pandemie wurde er ihr anlässlich der Sitzung der Chemisch-Physikalisch-Technischen Sektion Ende Oktober 2020 übergeben.