Karina Oliynyk und Johannes Kopton erhalten VDI Förderpreise für ihre Masterarbeiten
Ausgezeichnete Forschung zur kostengünstigen Herstellung von Artemisinin für die Malaria-Behandlung und zu Mikroalgen als erneuerbarem, schnell nachwachsendem Ausgangstoff
Die herausragenden Arbeiten von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern am Max-Planck-Institut Magdeburg wurden mit Förderpreisen des Vereins Deutscher Ingenieure e.V. - Magdeburger Bezirksverein gewürdigt.
Kristallisation als Aufreinigungsschritt zur Gewinnung von Artemisinin aus Artemisia annua-Extrakten
Karina Oliynyk, Forschungsgruppe Physikalisch-Chemische Grundlagen der Prozesstechnik, wurde mit einem der VDI-Förderpreise des Magdeburger Bezirksvereins für ihre an der Otto-von-Guericke Universität durchgeführte Masterarbeit „Untersuchung und Optimierung der kristallisationsbasierten Aufreinigung von Artemisinin aus dem komplexen Pflanzenextrakt“ ausgezeichnet.
Die häufigste Infektionskrankheit auf der Welt ist Malaria. Zu deren Behandlung werden auf Derivaten von Artemisinin basierende Kombinationspräparate (Artemisinin-based combination therapy) erfolgreich eingesetzt. Artemisinin wird vorwiegend aus dem Einjährigen Beifuß (Artemisia annua) gewonnen
Das Thema der Masterarbeit von Frau Oliynyk ordnet sich in die Forschungsarbeiten zur Extraktion und semisynthetischen Gewinnung von Artemisinin aus der Artemisia Annua-Pflanze ein ,die am Max-Planck-Institut Magdeburg seit mehreren Jahren intensiv durchgeführt werden. Mit ihrer Masterarbeit hat Frau Oliynyk einen substantiellen Beitrag zur Untersuchung und Optimierung der Kristallisation als letzten Aufreinigungsschritt zur Gewinnung von Artemisinin aus Artemisia annua-Extrakten geleistet.
Karina Oliynyk hatte an der Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik der Otto-von-Guericke-Universität im Studiengang Chemieingenieurwesen: Molekulare und strukturelle
Produktgestaltung zunächst ihren Bachelor- und dann ihren Master-Abschluss erlangt. Gegenwärtig forscht sie als Doktorandin am MPI Magdeburg.
Wegweisende Ergebnisse für das Prozessdesign von Mikroalgen-Bioraffinerien
Johannes Kopton wurde mit einem der VDI-Förderpreise des Magdeburger Bezirksvereins für seine Masterarbeit im Rahmen des Forschungsprojekts der Forschungsgruppe Prozesstechnik „ProPhoS – Biochemische Produktionssysteme unter Nutzung photosynthetischer Organismen“ ausgezeichnet.
Im Projekt ProPhoS dienen Mikroalgen als erneuerbarer, schnell nachwachsender Ausgangstoff und sollen in einem „Zero-Waste“-Bioraffinerieprozesses zur nachhaltigen Produktion von Fettsäuren, Pigmenten und weiteren Produkten genutzt werden. Dafür sind verschiedene Separationssequenzen möglich, welche sich in Ausbeute, Gewinn und in der Menge der ausgestoßenen Treibhausgasen unterscheiden.
Johannes Kopton präsentiert in seiner Masterarbeit wegweisende Modellierungs- und Optimierungsansätze für das Prozessdesign. Ziel ist es, eine optimale Trennsequenz für eine Mikroalgenbioraffinerie basierend auf der Spezies Phaeodactylum tricornutum zu identifizieren. Aus einer Vielzahl möglicher Kombinationen von Separationsschritten ermöglicht sein Modell die Vorhersage der ökonomisch und ökologisch optimalen Abfolge. Die Modellierung basiert auf experimentellen Daten, quantenmechanischen Ansätzen sowie auf fortgeschrittener Lebenszyklusanalyse.
Johannes Kopton studierte Systemtechnik und Technische Kybernetik an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und erlangte dabei ein umfangreiches Fachwissen im Bereich der mathematischen Modellierung und zur computergestützten Optimierung. Gegenwärtig forscht Johannes Kopton als Doktorand am Institute for Crop Science and Resource Conservation (INRES) an der Universität Bonn.
Die VDI-Förderpreise wurden am 12. Mai 2023 im Farnhaus der Gruson-Gewächshäuser in Magdeburg verliehen. Die Preisträgerinnen und Preisträger präsentierten ihre Arbeiten in spannenden Kurzvorträgen und gaben Einblicke in ihre Forschungsergebnisse.