Bioökonomie-Camp 2021: Laura König-Mattern gewinnt einen Preis für die symbolische Darstellung einer Bioraffinerie
Algenbioraffinerien für eine nachhaltige chemische Industrie
Wie lassen sich Algen als Bioraffinerie nutzen, um wertvollste Bestandteile zu gewinnen? Laura König-Mattern hat ihr Forschungsthema im Rahmen des Bioökonomie-Camp im „Wissenschaftsjahr 2020/21 – Bioökonomie“ kreativ umgesetzt und auf unkonventionelle Weise sichtbar gemacht. Das Bundesforschungsministerium und die Universität Hohenheim zeichneten am 1. Oktober 2021 die besten Beiträge aus. Neben Gewinnerinnen und Gewinnern aus Bonn, Leipzig, Potsdam und München zählt Laura König-Mattern, Wissenschaftlerin am Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme Magdeburg, zu den Preisträgerinnen.
Ein Zweig steht im Garten des Max-Planck-Instituts für Dynamik komplexer technischer Systeme Magdeburg. Das wäre zunächst nichts Außergewöhnliches, wenn er nicht mit vielen kleinen Röhrchen geschmückt wäre, die mit grünen, gelben, orangen und roten Flüssigkeiten gefüllt sind. Es sind Algenextrakte, deren verschiedene Pigmente die unterschiedlichen Färbungen hervorrufen. Laura König-Mattern, Doktorandin in der Forschungsgruppe Prozesstechnik am Max-Planck-Institut, hat die Algen im Labor gemeinsam mit ihrer Labormitarbeiterin Anne-Christin Reichelt kultiviert und anschließend mit verschiedenen Lösemitteln extrahiert.
Algen sind als Alleskönner bekannt. Sie kommen als Nahrungsmittel, Energielieferant oder Biokraftstoffe in Frage. Laura König-Mattern möchte mit ihrer Forschung herausfinden, wie sich Proteine, Öle, Kohlenhydrate und Farbstoffe am besten gewinnen und auf welchem Wege sich diese Bestandteile am besten trennen lassen. Dafür schaut sie sich am Computer über 8.000 Lösungsmittel im Screening an und überprüft die Ergebnisse experimentell im Labor.
Zur kreativen Umsetzung ihres Forschungsthemas sagt Laura König-Mattern: „Das enorme Potential von Bioraffinerien für eine nachhaltige, chemische Industrie versinnbildlichen wir in unserem Exponat in Form eines Baumes, bestehend aus Natur- und Labormaterialien. Lignocellulose, die in Bäumen enthalten ist, wird durch den Stamm und die Äste repräsentiert. Die Farbe der Blätter des Exponats besteht aus verschiedenen Pigmenten, die wir zuvor aus Mikroalgenbiomasse extrahiert haben.“
Mit ihrer einfallsreichen Darstellung ist es Laura König-Mattern gelungen aufzuzeigen, was nachhaltiges Wirtschaften auf Grundlage biologischer Ressourcen bedeutet und wie es aussehen kann.
90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich im Rahmen des virtuellen Bioöokonomie-Camp im interdisziplinären Austausch zusammengefunden, um gemeinsam zukunftsweisende Forschungsideen für eine nachhaltige Bioökonomie zu entwickeln. Die fünf Preisträgerinnen und Preisträger aus 54 Einreichungen wurden nach einer digitalen Abstimmung unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ermittelt. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert.