Neue Verfahren für chemische Reaktions- und Trennprozesse diskutiert
Zwischen Deutschland und Indien bestehen auf den Gebieten der Verfahrenstechnik und des Chemieingenieurwesens seit vielen Jahren zahlreiche Vernetzungen und Kooperationen. Um diese zu diskutieren sowie um neue Gemeinschaftsprojekte zu initiieren, wurde im Jahr 2008 am Indian Institute of Technology in Chennai von Prof. Pushpavanam ein erster Indo-German Workshop on „Reaction and Separation Processes“ organisiert. Zwei weitere Veranstaltungen folgten in den Jahren 2012 und 2016 in Bad Herrenalb und am Indian Institute of Technology in Guwahati.
Der nunmehr 4.Indisch-Deutsche Workshop zu “Advances in Materials, Reaction and Separation Processes” fand vom 24. bis 26. Februar 2020 in Berlin im Harnack-Haus, der Tagungsstätte der Max-Planck-Gesellschaft, statt. Die Veranstaltung wurde von Prof. Seidel-Morgenstern, Direktor am Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme Magdeburg, organisiert. Mehr als sechzig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nahmen teil, darunter 24 indische Kolleginnen und Kollegen, die u.a. aus acht der renommierten Indian Institutes of Technology kamen.
Auf dem Workshop standen insbesondere die Bereiche Trenntechnik, Reaktionstechnik, System- und Regelungstechnik sowie die Materialwissenschaften im Fokus.
Interessant für die deutschen Kollegen war u.a. ein Vortrag von Prof. Shantanu Roy (IIT Delhi) zur Hydrodynamik von siedenden konvektiven Strömungen, die zur Kühlung von Kernkraftwerken eingesetzt werden. Der Sprecher warb als Co-Chair des weltweit führenden „International Symposium on Chemical Reaction Engineering (ISCRE)“ für die nächste Veranstaltung dieser Reihe im Dezember 2020 in Delhi.
Der Preis für das beste Poster wurde für eine Arbeit zum Recycling von Metallen aus Elektroschrott vergeben (Vamsi Vikram, IIT Madras), das gegenwärtig in Indien aktiv erforscht wird.
Das informelle Workshop-Format unterstützte es, die neue Generation der indischen und deutschen Wissenschaftler besser miteinander bekannt zu machen sowie mehr über die länderspezifischen Forschungsstrukturen zu erfahren. Auch die inspirierende Atmosphäre im Harnack-Haus und der Rundgang durch „Dahlem - Das deutsche Oxford“ trugen zum Gelingen der Veranstaltung bei. Ein 5. Workshop in Indien ist geplant.
Andreas Seidel-Morgenstern / GE