6. Summer School der International Max Planck Research School vom 26. bis 30. August 2019

9. September 2019

Maßgeschneiderte Partikel für verschiedenste Anwendungen in Chemie, Medizin und Umwelt herzustellen und die Prozesse dafür zu optimieren – dieses Thema stand im Mittelpunkt der 6. Summer School der International Max Planck Research School for Advanced Methods in Process and Systems Engineering (IMPRS ProEng). Die Summer School mit rund fünfzig Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde vom 26. bis 30. August 2019 am Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme in Kooperation mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ausgerichtet.

Für eine ganze Woche verwandelte sich der Große Seminarraum im Max-Planck-Institut in Magdeburg in ein Computerlabor. Wo sich sonst nur Stühle aneinanderreihen, standen zwanzig PCs und Monitore bereit für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der IMPRS Summer School.

In den Vorträgen, Tutorials und Software-Workshops drehte es sich um kleinste Partikel – Teilchen wie sie zum Beispiel bei der Kristallisation, Granulation, Fermentation oder bei Polymerisations-prozessen entstehen. Die Anforderungen an die Herstellung und die Produktqualität von maßgeschneiderten Partikeln für verschiedenste Anwendungen in Chemie, Medizin, Pharmazie und Umwelt sind gestiegen. Hierbei spielt die Kristall- oder Partikelgröße, -anzahl und -reinheit eine große Rolle. In der Pharmazieindustrie sind vor allem die Partikelkontur, -form und -anzahl maßgeblich. Dabei ist es jedoch schwierig, eine unterbrechungsfreie Produktion zu erreichen. Denn es gilt, einige nichtlineare kinetische Phänomene zu beachten wie die Keimbildung der Partikel, deren Wachstum bzw. Schrumpfen, Agglomeratbildung (Anhäufung oder Anlagerung) und Zerbrechen. Daher waren verschiedene Methoden zur Prozessoptimierung und zur deren mathematischen Modellierung Teil des Programms der Summer School. Die Vortragenden gewährten gute Einblicke, welche numerischen Methoden derzeit dafür verwendet werden und welche man zukünftig vertieft einsetzen sollte. Anwendungen in der Industrie und auch der Blick auf eine mögliche berufliche Karriere dort wurden von Sprechern aus der BASF SE und CiT Wulkow Gmbh für die Doktoranden anschaulich dargestellt.

Internationales Flair mit Experten u.a. aus Turin, New York, Massachusetts und Indianapolis

Fünfzig Doktoranden nahmen an der Summer School teil, von denen mehr als die Hälfte aus anderen Forschungseinrichtungen und Universitäten kamen, so auch Robin Lukas Semrau von der TU Dortmund. Er forscht derzeit an der Regelung von Titannanopartikeln und an der Synthese von Zeolithpartikeln. Seine Motivation, nach Magdeburg zu kommen, war die „sehr gute Möglichkeit, Vorträge von Experten im Bereich von partikulären Prozessen zu hören und sich mit den Sprechern und mit anderen Doktoranden über gemeinsame Forschungsinteressen auszutauschen.“ Besonders relevant für seine Forschung waren die Vorträge von Antonio Buffo (Politechnico Torino, Italien) zu „Quadrature Based Method of Moments: a Simple Tutorial“ und von Sabine La Bourne (Technische Universität Hamburg) über „Numerical Techiques for Particle Agglomeration“. So wie auch Robin Lukas Semrau waren die Teilnehmer sehr angetan vom Vortrag von Richard Braatz (Massachusetts Institute of Technology, MIT, USA) und seinen Ausführungen über „Mathematical Modeling, Sensing, Design and Control of the Continuous Manufacturing of Protein Crystals“. „Ich fand diesen Beitrag sehr hilfreich und anregend bezüglich der Möglichkeiten, Regelungskonzepten und Online-Messmethodik einzuführen“, so Robin Lukas Semrau.

Neben den Workshops nutzten die Doktoranden auch die verschiedenen Gelegenheiten des Rahmenprogramms der Summer School, um sich zu vernetzen und über die unterschiedlichen Modelle der Doktorandenausbildung in anderen Ländern auszutauschen – ob bei der Posterdiskussion, Stadtführung, gemeinsamen Abendessen oder dem inzwischen traditionellen Kanufahren auf der Elbe.

Staffelstabsübergabe: Prof. Kai Sundmacher ist jetzt Sprecher der IMPRS Magdeburg

Die Übergabe des Staffelstabes innerhalb der Leitung der IMPRS war ein weiterer Höhepunkt der Summer School: Neuer Sprecher ist ab 30. August 2019 Prof. Dr.-Ing. Kai Sundmacher. Er übernimmt die Aufgabe von Prof. Dr.-Ing. Andreas Seidel-Morgenstern, der das Sprecheramt seit 2013 innehatte. Andreas Seidel-Morgenstern zog am Ende der IMPRS Summer School eine positive Bilanz: „Diese, nun bereits zum sechsten Mal durchgeführte, Summer School ist für alle Beteiligten immer wieder ein Höhepunkt in der Doktorandenausbildung. Die gerade beendete School bot die einzigartige Gelegenheit, intensiv mit führenden Experten auf verschiedenen Teilgebieten der Partikeltechnik zu diskutieren und von ihnen zu lernen.“

Die IMPRS Magdeburg wurde 2006 in Kooperation mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg gegründet, ihre Förderung wurde in diesem Jahr bis 2025 verlängert. Derzeit sind 38 Doktoranden aus elf Ländern Mitglied der International Max Planck Research School Magdeburg. Bereits sechzig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben hier ihre Promotion abgeschlossen.

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