Prof. Dr.-Ing. Ernst Dieter Gilles erhielt Arnold-Eucken-Medaille der Forschungs-Gesellschaft Verfahrens-Technik GVT e.V.
Anlässlich der gemeinsamen Jahrestagungen der VDI-Gesellschaft für Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (VDI-GVC) und der DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V. wurde Professor Dr.-Ing. Ernst Dieter Gilles, Gründungsdirektor des Magdeburger Max-Planck-Instituts für Dynamik komplexer technischer Systeme, mit der Arnold-Eucken-Medaille gewürdigt.
Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung am 26. September 2006 in den Rhein-Main-Hallen Wiesbaden wurde Prof. Gilles mit dieser hohen Auszeichnung geehrt.
Die Arnold-Eucken-Medaille wurde erstmalig im Jahr 1956 und seitdem 19mal von der von der Forschungs-Gesellschaft Verfahrens-Technik GVT e.V. verliehen.
Gleichzeitig mit Prof. Gilles erhielt Prof. Dr.-Ing. Gerhart Eigenberger, Universität Stuttgart, die Medaille.
Die beiden Ingenieure beschäftigten sich mit der mathematisch-theoretischen Durchdringung von chemischen Prozessen - Prof. Gilles vorwiegend mit der Anwendung auf regelungstechnische Probleme
und Prof. Eigenberger mit dem Schwerpunkt auf reaktionstechnische Probleme.
Beide Preisträger sind hervorragende Repräsentanten der “Stuttgarter Schule” und haben als Wissenschaftler und Hochschullehrer eine Generation von Absolventen und Doktoranden geprägt und zu glänzenden beruflichen Perspektiven geführt, so die Begründung der GVT.
Prof. Ernst Dieter Gilles wird für herausragende Arbeiten zur Dynamik und optimalen Steuerung verfahrenstechnischer Prozesse ausgezeichnet.
Mit der mathematischen Beschreibung des Prozessverhaltens, mit der Behandlung der numerischen Probleme bei der Lösung der Modellgleichungen und der Entwicklung leistungsfähiger computergestützter Algorithmen hat er die theoretischen Grundlagen für die Behandlung komplexer, modellgestützter Regelungen geschaffen und deren Anwendung auf praktische Fragestellungen der chemischen Industrie in höchstem Maße befruchtet.
Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c.mult. Ernst Dieter Gilles
Ernst Dieter Gilles promovierte 1963 an der Technischen Hochschule Darmstadt. Nach der Habilitation im Fach Regelungstechnik ebendort im Jahre 1966 wurde er 1968 Ordentlicher Professor und Direktor am Institut für Systemdynamik und Regelungstechnik der Universität Stuttgart, wo er bis zum Jahre 2005 wirkte.
Prof. Gilles ist Gründungsdirektor des Magdeburger Max-Planck-Instituts für Dynamik komplexer technischer Systeme (1997) und Honorarprofessor an der Universität Magdeburg (seit 1999).
Ihm wurden vier Ehrendoktorwürden verliehen. Seine Leistungen wurden u. a. mit dem DECHEMA-Preis der Max-Buchner-Forschungsstiftung (1967), der Carl- Friedrich-Gauß-Medaille (1992), dem Ernest-Solvay-Preis (1992), dem Nordic Process Control Award (2004) und dem Karl-Küpfmüller-Ring (2005) gewürdigt. Ernst Dieter Gilles wurde zum Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (1998), zum Korrespondierenden Mitglied der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft (2000), zum Außerordentlichen Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (2001) und zum Mitglied im Konvent der Technikwissenschaften der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften (2002) berufen.
Von 1990-1996 war er Mitglied des Senats der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Die Arnold-Eucken-Medaille
Entsprechend den Verleihungsbestimmungen werden mit dieser Medaille weit überdurchschnittliche Leistungen, welche nicht nur in Fachkreisen des Inlandes, sondern internationale Anerkennung gefunden haben, gewürdigt.
Die Verdienste müssen auf dem Gebiet Verfahrenstechnik, ihrer Grundlagen oder Randgebiete liegen; sie können sowohl die technische Entwicklung betreffen, wie eine Erweiterung der wissenschaftlichen Grundlagen und Lehre.
Im Sinne des Wirkens von Eucken sind besonders auch die Leistungen zu beachten, welche die Ingenieurwissenschaften mit der Chemie verbinden.
Arnold Eucken leitete von 1930 bis 1950 das von Nernst gegründete Göttinger Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie.
Seine Tätigkeit als erster Obmann des VDI-Fachausschusses Verfahrenstechnik und zahlreiche von ihm verfasste Lehrbücher markieren den Beginn der Entwicklung der wissenschaftlichen Grundlagen der chemischen Verfahrenstechnik in den 30er Jahren in Deutschland.
Die Arnold-Eucken-Medaille wurde erstmalig im Jahre 1956 und seitdem 19mal vergeben.