InPROMPT: Den Verlust von wertvollen Substanzen in chemischen Prozessen minimieren
Der Sonderforschungsbereich Transregio 63 InPROMPT: Integrierte Chemische Prozesse in flüssigen Mehrphasensystemen wird für weitere vier Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert (2014-2017). Zusätzlich zu den Partnern der 1. Förderperiode (TU Berlin, TU Dortmund und Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg) ist jetzt das Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme mit einem eigenen Teilprojekt am Sonderforschungsbereich beteiligt.
Beteiligt sind die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, das Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme sowie die Technischen Universitäten in Berlin und Dortmund. Die zentrale Koordination des Projektes erfolgt in Berlin, Standortsprecher für Magdeburg ist Prof. Dr.-Ing. Kai Sundmacher, Direktor am MPI Magdeburg und Leiter der Abteilung Prozesstechnik.
Im Projekt geht es darum, wichtige Plattformchemikalien aus nachwachsenden Rohstoffen mittels schaltbarer Lösungsmittelsysteme hocheffizient herzustellen. Plattformchemikalien kann man als grundlegende Bausteine in der chemischen Industrie verstehen. Die Infrastruktur der heutigen chemischen Industrie basiert weitestgehend auf der Nutzung von Petrochemischen Chemikalien als Ausgangsstoffe. Es haben sich hier über Jahre effiziente Produktionsketten etabliert. Auch mit langkettigen nachwachsenden Rohstoffen soll diese Infrastruktur weitestgehend genutzt werden, um die Nutzung dieser neuen Rohstoffe möglichst effizient zu ermöglichen. Plattformchemikalien stellen dabei Knotenpunkte in Produktionsnetzwerken dar, von welchen eine Vielzahl neuer Produktlinien abzweigen.
Um den Verlust an wertvollen Substanzen in einem chemischen Prozess zu minimieren, können Produkte aus dem Prozess abgetrennt werden und Lösungsmittel, nicht umgesetzte Edukte und Katalysatoren wieder an den Anfang des Prozesses zurückgeführt werden. Diese Rückkopplung wirkt sich auf die Dynamik des Prozesses aus und muss bei der Prozessauslegung berücksichtigt werden. Prinzipiell kann es solche Rückführungen in allen Prozessen geben, bei flüssigen Mehrphasensystemen sind sie jedoch meist ureigen, da viel Lösungsmittel und, im Fall von InPROMPT, ein sehr teurer, im Lösungsmittel gelöster Katalysator genutzt wird. Selbst ein kleiner Verlust dieses Katalysators würde den Prozess unwirtschaftlich machen.
Das langfristige Ziel ist es, Mehrkomponenten-Lösungsmittelsysteme mit steuerbaren Eigenschaften in mehrphasigen chemischen Produktionsprozessen zu erforschen und technisch nutzbar zu machen. Dazu gehört sowohl die Erforschung und Optimierung einzelner Prozessstufen, wie dem chemischen Reaktor, als auch die Entwicklung optimaler Prozess-Strukturen.
Der Sonderforschungsbereich Transregio 63 ist ein weltweit einmaliges Verbundprojekt, das von den chemischen Grundlagen bis hin zur Entwicklung kostengünstiger Gesamtprozesse reicht. Dabei werden experimentelle und theoretische Lösungsansätze eng miteinander verzahnt.
"Durch die neu bewilligten Magdebuger Projekte an der OVGU und am MPI, die Zunahme der geförderten Magdeburger Projekte und Anzahl der wissenschaftlichen Mitarbeiter geht der Forschungsstandort Magdeburg gestärkt aus der Begutachtung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft hervor", so Sundmacher, Sprecher des Standortes Magdeburg im Sonderforschungsbereich.
Am Sonderforschungsbereich/Transregio sind ab 2014 aus Magdeburg beteiligt:
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik
Prof. Dr.-Ing. Kai Sundmacher, Institut für Verfahrenstechnik
Prof. Dr.-Ing. habil. Dominique Thévenin, Institut für Strömungsmechanik und Thermodynamik
Prof. Dr.-Ing. Andreas Seidel-Morgenstern, Dr. Christof Hamel, Institut für Verfahrenstechnik
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik
Prof. Dr.-Ing. Achim Kienle, Institut für Automatisierungstechnik
Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme Magdeburg
Dr. Matthias Stein, Max-Planck-Forschungsgruppe Molekulare Simulationen und Design (MSD)