Prof. Athanasios Antoulas forscht als Max Planck Fellow am Max-Planck-Institut Magdeburg

Simulation großer Datenmengen: Renommierter Professor für Computerwissenschaften und Elektrotechnik vertieft Zusammenarbeit mit dem MPI

31. Mai 2017

Als Max Planck Fellow und Leiter der Fachgruppe Datengetriebene Systemreduktion und -identifikation (DRI) hat Prof. Dr. Athansios C. Antoulas Anfang des Jahres 2017 für drei Jahre seine Arbeit am Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme Magdeburg aufgenommen. Mit seinen Mitarbeitern möchte er dazu beitragen, große Datenmengen (‚Big Data‘) zu erfassen und schneller zu bearbeiten. Das Max-Planck-Institut Magdeburg gewinnt damit einen exzellenten Partner für seinen mathematischen Forschungsschwerpunkt.

Big Data sind ein allgegenwärtiges Thema. Große Datenmengen, wie sie zum Beispiel im Internet und Mobilfunk, im Finanzwesen, in der Energiewirtschaft, dem Gesundheitswesen und Verkehr und in sozialen Medien, Kredit- und Kundenkarten, Überwachungskameras sowie Flug- und Fahrzeugen stammen, werden heute als Big Data bezeichnet und mit Hilfe spezieller Softwarelösungen gespeichert, verarbeitet und ausgewertet.

Forschungsschwerpunkt der Gruppe um Athanasios Antoulas sind Simulationsmodelle aus existierenden Daten. Sie ermöglichen ein besseres Abbild der Wirklichkeit. Dynamische Systeme werden genutzt, um physikalisch-technische Prozesse oder Erscheinungen wie zum Beispiel Wärmeverteilungen in komplexen mikroelektronischen Geräten oder die Unterdrückung von Schwingungen in Windturbinen zu analysieren, zu modellieren und zu regeln.

Athanasios Antoulas möchte große dynamische Systeme durch Modellreduktion berechnen. Modellreduktion beschleunigt die Computersimulation dynamischer Systeme erheblich. Oftmals ermöglicht sie erst deren Steuerung, Regelung oder Optimierung und wird damit zu einem immer wichtigeren Instrument der computergestützten Wissenschaften. Dabei wird das mathematische Modell eines dynamischen Prozesses durch ein kompaktes Modell ersetzt, durch dessen Simulation Aussagen über die interessierenden Eigenschaften des Prozesses gewonnen werden können. Mittels Modellreduktion können Gleichungssysteme für wichtige Simulationen und Anwendungen in kürzerer Rechenzeit zur Verfügung gestellt werden.

„Damit ergeben sich sehr gute Synergieeffekte und Kooperationsmöglichkeiten mit unserer Gruppe Numerische Methoden in der System- und Regelungstheorie“, sagt Prof. Peter Benner, Leiter dieser Fachgruppe und Direktor am Max-Planck-Institut Magdeburg. „Mit Herrn Antoulas konnten wir einen Spitzenwissenschaftler mit hoher Expertise gewinnen. Wir freuen uns auf die intensive Zusammenarbeit“, so Peter Benner weiter.

Am Donnerstag, 1. Juni 2017, 15.00 Uhr, stellt Prof. Antoulas sein Forschungsthema im Rahmen der Kolloquiumsreihe am Max-Planck-Institut Magdeburg vor.

Über Prof. Athanasios C. Antoulas

Athanasios Antoulas wurde in Athen, Griechenland, geboren. 1975 erlangte er das Diplom für Elektrotechnik und das Diplom für Mathematik an der ETH Zürich, Schweiz. Im Jahre 1980 promovierte er auf dem Gebiet der Mathematik an der ETH Zürich. Seit 1982 hat er eine Professur für Elektro- und Computertechnik (Electrical and Computer Engineering) an der RICE University Houston, Texas, USA inne. Zwischen 2002 und 2015 war er Lehrbeauftragter im Fachbereich Computerwissenschaften und Elektrotechnik der Jacobs University in Bremen. Athanasios Antoulas ist Mitherausgeber verschiedener Fachzeitschriften, unter anderem des IEEE Transactions on Automatic Control und des SIAM Journal on Control and Optimization. Mehrere Gastaufenthalte führten in unter anderem an die Australian National University, University of Groningen, Tokyo Institute of Technology und die Kyoto University. Derzeit ist er zudem Honorarprofessor für Molekulare und Zellbiologie am Baylor College of Medicine, Houston.

Max Planck Fellows

Das Max Planck Fellow-Programm fördert die Zusammenarbeit von herausragenden Hochschullehrerinnen und -lehrern mit Wissenschaftlern der Max-Planck-Gesellschaft. Die Bestellung von aktiven Hochschullehrerinnen und -lehrern zu Max Planck Fellows ist auf drei bis maximal fünf Jahre befristet und zugleich mit der Leitung einer kleinen Arbeitsgruppe an einem Max-Planck-Institut verbunden, die von emeritierten Hochschullehrern auf drei Jahre. Rund vierzig Fellows sind an den Max-Planck-Instituten aktiv.

Zur Redakteursansicht