Neue Methoden zur Modellreduktion nichtlinearer Systeme: Otto-Hahn-Medaille für Dr. rer. nat. Tobias Breiten

5. Juni 2014
Im Rahmen der 65. Jahresversammlung der Max-Planck-Gesellschaft in München wurde Dr. rer. nat. Tobias Breiten, Alumnus des Max-Planck-Instituts für Dynamik komplexer technischer Systeme Magdeburg, am 4. Juni 2014 die Otto-Hahn-Medaille 2013 für den wissenschaftlichen Nachwuchs der Max-Planck-Gesellschaft verliehen. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 7.500 EUR dotiert.

Tobias Breiten wird damit für seine Arbeiten zur Modellreduktion nichtlinearer Systeme ausgezeichnet. Mit diesem Thema promovierte er mit Auszeichnung 2013 an der Fakultät für Mathematik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme Magdeburg.

Die numerische Simulation komplexer dynamischer Systeme ist ein zentrales Thema der computergestützten Wissenschaften. Aufgrund zunehmender Detailtiefe der Modelle stößt bereits deren Simulation zunehmend an Grenzen heutiger Rechenkapazitäten. Regelung, Steuerung und Optimierung solcher Systeme ist oft gar nicht realisierbar. Ein Ausweg ist die Modellreduktion, bei der mit mathematischen Methoden ein für die Anwendung hinreichend genaues, reduziertes Simulationsmodell automatisch erstellt wird.

„Herr Breiten hat in seiner Dissertation bahnbrechend neue Methoden zur Modellreduktion nichtlinearer Systeme entwickelt. Im Gegensatz zu bekannten Verfahren erlauben diese die Variation der Eingangssignale im reduzierten nichtlinearen Modell, ein Grunderfordernis für dessen Anwendbarkeit zur Regelung, Steuerung und Optimierung. Für Spezialfälle konnte er optimale Approximationsgüte beweisen. Die neuen Methoden wurden bereits in einem breiten Anwendungsspektrum von der Mikroelektronik bis zu den Neurowissenschaften erfolgreich eingesetzt“, so Prof. Dr. Peter Benner, Betreuer der Promotionsarbeit, in seinem Empfehlungsschreiben an die Max-Planck-Gesellschaft.

 

Über Dr. rer. nat. Tobias Breiten

Tobias Breiten ist Technomathematiker, sein Diplom absolvierte er 2009 an der Technischen Universität Kaiserslautern. Seine Promotion unter der Betreuung von Prof. Dr. Peter Benner begann er 2010 zunächst an der Technischen Universität Chemnitz. Mit dem Wechsel von Peter Benner an das Max-Planck-Institut Magdeburg schloss er seine Promotion hier in Kooperation mit der Fakultät für Mathematik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ab. Seit Oktober 2013 ist Tobias Breiten als Assistenzprofessor an der Karl-Franzens-Universität Graz am Institut für Mathematik und Wissenschaftliches Rechnen tätig.

 

Über die Otto-Hahn-Medaille

Seit 1978 zeichnet die Max-Planck-Gesellschaft jedes Jahr junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für herausragende wissenschaftliche Leistungen, die sie in der Regel im Zusammenhang mit ihrer Doktorarbeit erbracht haben, mit der Otto-Hahn-Medaille aus. Diese ist mit einem Anerkennungsbetrag von 7.500 Euro verbunden. Durch die Preisverleihung sollen besonders begabte Nachwuchswissenschaftler zu einer späteren Hochschul- oder Forscherkarriere motiviert werden. Seit 1978 wurden bereits über 850 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit der Otto-Hahn-Medaille ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird jeweils während der Hauptversammlung der Max-Planck-Gesellschaft im folgenden Jahr verliehen.

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